Scheda16
Nome immaginemudima_16.jpg
MaterialeBeigefarbene Seidenkutte bestickt mit polychromen Garnen und Tülleinsätzen
AutoreFranzösisch Manufaktur
Datazionefrühes XIX. Jahrhundert
ProvenienzaKapitelsäle der Kathedrale von Altamura
Stemmiauf beiden Enden ist das Wappen des Prälaten Gioacchino de Gemnis (1783 - 1818)

Pluviale

Das Pluviale ist halbrund und wird von einer großen und dekorierten Stola begleitet. Die Technik, die für die Dekoration benutzt wurde ist die Nadelmalerei. Blatttriebe und Früchte wechseln sich mit außerordentlicher chromatischer und bildlicher Vorstellungskraft ab. Sie bilden eine bunte Girlande entlang der ganzen Profilierung, die die Diagonale der weißen Seide miteinander verbindet. Teil der Stickerei findet ihren Platz auf einem breiten rosa Band aus Baumwolle, verziert mit überlagertem spulenförmigen Tüll auf dem weitere minuziöse Details der Stickerei vertreten sind. Ein identisches Band fasst das gesamte Werk ein. Der Tüll, der die Einfassung begleitet, wird mit ovalen Vertiefungen geschmückt, die von einem Gitter eingegrenzt werden. In die Vertiefungen des Kleidungsstücks wurden gewöhnlich Rosenblätter als Duftnote eingesetzt. Ein getrocknetes Rosenblatt ist bis heute erhalten geblieben, als Beweis einer "profanen" Gewohnheit. Auf der restlichen Oberfläche des Mantels wurden in einem ordentlichen karierten Muster regelmäßig einige Blümchen inmitten von Pailletten verteilt. Die verwendeten Stickereien sind: Nadelmalerei oder Satinstich, Knotenstich, Stielstich und Langstich. Auf der großen Stola ist das Wappen des Msgr. De Gemmis (der von 1783 bis 1818 die Kirche von Altamura leitete, Denora - Tota 2012, S. 109-110) und besteht aus einer Vierung: im 1. und im 4. Feld in hellblau mit goldenem Band über einer zur Seite neigenden goldenen Leiter mit 5 Sprossen, begleitet von drei glänzenden roten Edelsteinen im Band. Im 2. und 3. Feld in Gold ist jeweils ein marschierender Ochse (die Position des Schwanzes unterscheidet ihn von einem Stier) in Naturweiß. Ein grüner Kardinalshut mit 6 Quasten 1, 2, 3 überragt das Wappen. Geteilt wird es von einem einfachen Krummstab, der wie ein Pfosten hinter dem Schild platziert erscheint. Laut einer (mittlerweile fundierten) Tradition, erhielt De Gemnis den Stoff für die Herstellung dieses Pluviales von Joachim Murat - König von Neapel. Ähnliche Dekorationen wurden gegen Ende des XVIII. Jh. und Anfang des XIX. Jh. in Frankreich hergestellt. Untersuchungen haben ergeben, dass diese Art der Dekoration eher für eine weibliche Kundschaft gedacht war. Es ist somit viel wahrscheinlicher, dass Julie Clary dem Prälaten von Altamura den „Stoff“ gestiftet hat. Sie war die Ehefrau des ersten napoleonischen Königs von Neapel, Josef Bonaparte. In Frage käme auch die Ehefrau von Murat, Carolina Bonaparte.